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Channel: Vorkoster – Salzburger Fenster
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Die Preis-Leistung ist hier unschlagbar

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Ein Hoch auf das Hoch²: Der Tipp einer Leserin führt den SF-Vorkoster zu Haubenklasse im Innviertel.

Der Vorkoster mag Leserbriefe (heutzutage vor allem als Mail). Männliche Absender pflegen zu protestieren, das Geschriebene zu kritisieren. Frauen dagegen erzählen gern, teilen die Lust am Essen. So auch jüngst Silvia aus Hallein. Berichtete, wo es ihr schmeckte, in Salzburg bis runter nach Rovinj. Solche Einschätzungen sind höchst hilfreich. Und die gebürtige Braunauerin hatte einen Tipp, den der Vorkoster nicht kannte: Hoch² in Maria Schmolln im nahen Innviertel.

„Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich spitze“, schreibt sie, garniert mit einem Beispiel. „Wir Salzburger sind es ja gewohnt, für Gedeck und Gruß aus der Küche extra zu bezahlen. Im Restaurant Hoch² erhält man beides – ohne dafür bezahlen zu müssen.“ Allerdings: Silvia ist verwand mit dem Wirt: „Das macht mich natürlich, was das Urteil betrifft, sehr befangen.“

Also recherchierte der Vorkoster selbst. Fand im Netz durchgehend positive Kommentare von Gästen. Und vor allem eine Speisekarte, die Lust machte. Also reservierte er (ohne gehe gar nichts, hatte die Halleinerin gewarnt) und ab nach Maria Schmolln, 50 Kilometer über Mattsee und Mattighofen.

Der Ort im Bezirk Braunau mit seinen 1414 Einwohnern ist berühmt für seine Wallfahrtskirche. Und da Wallfahrer gern einkehren, lebt eine Reihe von Wirtshäusern vom Mittagsgeschäft. Ulli und Werner Bubestinger-Hoch konzentrieren sich Donnerstag bis Sonntag auf die Abende und am Wochenende vormittags auf Brunch. Er war Controller, sie hat Ernährungswissenschaften unterrichtet und dann hineingeschnuppert in die Küchen von Esszimmer, M32 und Hangar 7. Erst haben beide ein Catering für Fingerfood gegründet: Das „welldone“ lief so gut, dass der Schritt zum eigenen Restaurant folgte. Hoch² wird übrigens nicht Hochquadrat sondern Hochzwei gesprochen.

In Sichtweite von der Basilika wirkt das Restaurant höchst modern: ein Granitblock als Theke, Boden und Tische aus schönem Holz – lässig wie ein Bistro und doch edler. An unserem Abend war tatsächlich jeder Platz besetzt. Den Autokennzeichen nach versammelten sich Innviertel und Bayern, vor allem Paare, viel junges Volk. Werner Bubestinger-Hoch hielt das Service stets in Schwung, angenehm professionell.

Wer Tapas und Steaks beiseitelässt, wählt aus dem Menü (3 Gänge € 35, 4 Gänge € 39, 5 Gänge € 45, 6 Gänge € 49). Und Gemüseravioli samt Karottenmus und Schwarzwurzel war als Küchengruß inkludiert. Carpaccio vom Rind kam, gutes Fleisch klassisch mit Parmesan, Pinienkernen und Rucola, samt einem Happen gebratenen Rinderfilets. Traumhaft die Paprikasuppe danach: fruchtig-süß-bitter, ein Aromenbogen. Gut war der Garpunkt der Tranche Kabeljau getroffen, gelber und lila Karfiol wurden kontrastiert von bitteren Oliven und süßer Kumquat.

Sehr zart der rosa gebratene Spanferkelrücken im Roten-Rüben-Jus, da splitterte die Kruste lustig im Mund. Und die Dessertkatze Vorkosterin fand, dass sie selten so eine feine Crème brûlée genoss wie hier, zu Pistazienparfait und Himbeersorbet. Übrigens: sie wählte glasweise Weinbegleitung, wieder preiswert und richtig gut.

Zwei Hoch auf Hoch, ein florierender Betrieb auf Haubenniveau. Schön zu erleben, dass sich Klasse auch auf dem Land durchsetzt. Danke Silvia für den Tipp.

Hoch², 5241 Maria Schmolln 31, Tel. 0650/3369100, www.welldonegenuss.at


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